Palmaraponeurose und Sehnenscheiden der Hand

Die Palmaraponeurose, Aponeurosis palmaris (Abb. 50, 56), bildet in der Hohlhand als Fortsetzung der Sehne des M. palmaris longus eine fächerförmige Sehnenplatte, die immer vorhanden ist, auch wenn der M. palmaris longus fehlt. An ihrem ulnaren Rande entspringt ein kleiner Muskel, der M. palmaris brevis, der, in das subkutane Fettgewebe des Kleinfingerballens eingebettet, zum ulnaren Rand der Hand zieht und dort mit zarten Sehnen in die Haut einstrahlt.

Die Muskeln der Beugeselte des Unterarms

Linke Palma manus nach Entfernung der Haut

An der Palmaraponeurose kann man Längs- und Querfaserzüge unterscheiden. Die Längszüge sind Fortsetzungen und Ausstrahlungen der Palmarissehne. Sie ziehen bis zu den Fingern und enden dort zum Teil als oberflächliche Züge in deren Haut, zum Teil als tiefe Züge an den Bändern im Bereich der Köpfchen der Mittelhandknochen.

Die Querzüge, Fasciculi transversi, liegen im proximalen Teil der Aponeurose in der Tiefe, von den hier dicht zusammengedrängten Längszügen überlagert. Erst dort, wo diese zu den Fingern hin auseinanderweichen, werden die Querzüge sichtbar. Die am weitesten distal gelegenen Querzügo bilden in den interdigitalen Hautfalten ("Schwimmhaut") ein schwaches Band, Lig. metacarpeum transversum superficiale (früher als Lig. natatorium oder Schwimmhautband bezeichnet). Die weiter proximal in der eigentlichen Palmaraponeurose vorhandenen Querzüge setzen sich nicht kontinuierlich bis an das Schwimmhautband fort. Auf diese Weise entstehen entsprechend den Zwischenräumen zwischen dem 2.— 5. Finger drei Lücken oder Fenster in der Palmaraponeurose, in denen die zu den Fingern ziehenden Blutgefäße und Nerven nur von Haut bedeckt liegen.

Von der palmaren Fläche der Palmaraponeurose strahlen reichliche Faserzüge als Retinacula cutis in die Haut der Hohlhand ein, so diese mit der Palmaraponeurose fest verbindend. Deshalb kann man die Haut der Hohlhand nicht in Falten von ihrer Unterlage abheben. Beide, die Haut der Hohlhand und die Palmaraponeurose, bilden zusammen, wenn sie gespannt sind, eine fast knochenharte Platte, die die darunterliegenden Nerven und Gefäße gegen Druck schützt.

Die Haut der Hohlhand zeigt eine Reihe von Furchen oder Linien, die durch die Bewegungen der Finger entstehen. Diese Linien sind besonders benannt worden, z. B. Lebenslinie (Linea vitalis), Glückslinie (L. fortunae), Kopflinie (L. cephalica) u. a. und spielen in der Handwahrsagekunst oder Chiromantie eine große Rolle (Abb. 46).

Die Weichteilgrenzen und die Handlinien der rechten Hand

Die Sehnenscheiden der Hand spielen in der Praxis oft eine große Rolle, da sie sich selbst gelegentlich entzünden können (Sehnenscheidenentzündung oder Tendovag initis) oder aber als bequeme, von der Natur vorgezeichnete Fortleitungsbahnen entzündlicher oder eitriger Prozesse, besonders an den Fingern, dienen können. Deshalb ist die Kenntnis ihres anatomischen Verhaltens von großer Wichtigkeit.

Die Sehnenscheiden haben die Aufgabe, die Sehnen dort, wo es aus funktionellen Gründen nötig ist, an Knochen bzw. in der Nähe von Gelenken zu fixieren. Sie bestehen deswegen aus einer äußeren, aus straffem Bindegewebe aufgebauten Vagina fibrosa, die oft noch durch besondere bandartige Faserzüge verstärkt sein kann. Diese können ringartig (Pars anularis vaginae fibrosae) oder kreuzförmig (Pars cruciformis) angeordnet sein (s. Abb. 54). In dem von der Vagina fibrosa und dem Knochen gebildeten osteofibrösen Kanal gleitet die Sehne hin und her. Um nun das Gleiten der Sehne in der Sehnenscheide möglichst reibungslos zu gestalten, besitzt die Sehnenscheide noch eine innere Haut, die Vagina synovialis, die eine Flüssigkeit absondert, die genauso wie die Synovia in den Gelenken als Schmieröl wirkt. Die Vagina synovialis überzieht nicht nur die innere Oberfläche der Vagina fibrosa (parietales Blatt), sondern auch die Sehne selbst (viscerales Blatt). Diese beiden Blätter gehen sowohl an den blinden Enden der Sehnenscheiden als auch in einiger Entfernung von der einen, dem Knochen zugekehrten Seite der Sehne ineinander über, wodurch hier eine kurze Duplikatur der Vagina synovialis entsteht, die als Mesotenon bezeichnet wird.

Sehnen und Sehnenscheiden der linken Hohlhand

Das Mesotenon führt die Gefäße und Nerven an die Sehne heran (s. Abb. 24), ist aber keine einheitliche Falte, sondern unterbrochen. Die einzelnen Stränge heißen Sehnenfesseln, Vincula tendinum.

Querschnitt durch einen Fingerknochen mit Beugesehne und Sehnenscheide

Die Sehnenscheiden der Hand lassen sich in zwei Gruppen teilen: dorsale und palmare.

Die dorsalen Sehnenscheiden (Abb. 55) werden von einem queren Verstärkungszug der Unterarmfascie, dem Retinaculum extensorum, überbrückt. Sie ragen proximal sehr wenig, distal in wechselnder Länge über dieses Band hinaus.

Sehnen und Sehnenscheiden am linken Handrucken

Durch die Sehnenscheiden wird der Raum zwischen den Knochen und dem Retinaculum extensorum in sechs Fächer geteilt, durch die die Sehnen der Streckmuskeln des Unterarmes in folgender Weise hindurchziehen:

1. Fach:  Abductor pollicis longus und Extensor pollicis brevis,
2.    ,,      Extensor carpi radialis longus und brevis,
3.    ,,      Extensor    pollicis longus,
4.    ,,      Extensor    digitorum und indicis,
5.    ,,      Extensor    digiti minimi,
6.    ,,      Extensor    carpi ulnaris.

Die palmare Gruppe der Sehnenscheiden läßt sich wieder in karpale und digitale einteilen (Abb. 54).

Die karpalen Sehnenscheiden, drei an der Zahl, liegen im Canalis carpi. Ein radialer weiter Sehnenscheidensack umfaßt die Sehne des Flexor pollicis longus, ein ulnarer, ebenfalls weiter Sack umschließt die acht Sehnen der beiden Fingerbeuger und ein enger kurzer Sack in der Rinne des Tuberculum ossis trapezii die Sehne des Flexor carpi radialis.

Die digitalen Sehnenscheiden umhüllen im Bereich der Finger die beiden Beugersehnen. Sie erstrecken sich vom Grundgelenk bis zur Basis der Nagelphalanx, so daß diese selbst frei von Sehnenscheide ist. Die Vagina fibrosa ist an den Seitenrändern der palmaren Flächen der Phalangen und an den Gelenkkapseln befestigt, so daß die digitalen Sehnenscheiden osteo-fibröse Kanäle darstellen.

Beim Neugeborenen sind die karpalen und digitalen Sehnenscheiden vollkommen voneinander getrennt. Beim Er-wachsenen dagegen ist häufig an den beiden Randfingern, dem Daumen und dem 5. Finger, eine Verbindung der digitalen Sehnenscheiden mit dem entsprechenden karpalen Synovialsack vorhanden (Abb. 54). Nur auf Grund dieses anatomischen Verhaltens ist es verständlich, daß ein entzündlicher oder eitriger Prozeß an dem einen Randfinger über die karpalen Sehnenscheidensäcke auf den anderen Randfinger übergreifen kann (V-Phlegmone der Chirurgen). 

Категорія: Einführung in die Anatomie, Bewegungsapparat |
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