Die bereits erwähnten Bewegungen der Wirbelsäule und damit auch die des Rumpfes werden von zwei Muskelgruppen, den Bauch- und den Rückenmuskeln, ausgeführt. Die Bauchmuskeln füllen den großen Zwischenraum im Knochengerüst zwischen unterer Thoraxapertur und oberem Beckenrand aus. Sie beteiligen sich somit am Aufbau der vorderen, seitlichen und hinteren Bauchwand und sind alle mit Ausnahme des M. quadratus lumborum nach ihrer Verlauf srichtung benannt: 1. M. obliquus externus abdominis, äußerer schräger Bauchmuskel U: Außenfläche der 5.— 12. Rippe 2. M. obliquus internus abdominis, innerer schräger Bauchmuskel 3. M. transversus abdominis, querer Bauchmuskel 4. M. rectus abdominis, gerader Bauchmuskel 5. M. pyramidalis, Pyramidemnuskel 6. M. quadratus lumborum, viereckiger Lendenmuskel Der Obliquus externus abdominis (Abb. 33) hat seinen Namen von dem schrägen, absteigenden Verlauf seiner Fasern, weswegen er früher als M. oblique descendens abdominis bezeichnet wurde. Seine Fasern haben den gleichen Verlauf wie die der Mm. intercostales externi, durch deren Verschmelzung nach dem stammesgeschichtlichen Schwund der Rippen diese ausgedehnte Muskelplatte zustande gekommen ist. Er bedeckt die Außenseite des unteren Brustkorbabschnittes und reicht caudal bis zum Darmbeinkamm, ventral bis zum seitlichen Rand des Rectus und dorsal bis dicht an die Pars iliaca des Latissimus dorsi. Mit fünf oberen Zacken greift er zwischen die Ursprungszacken des Serratus von der 5.— 9. Rippe hinein, mit drei unteren zwischen die der Pars costalis des Latissimus dorsi. Sein kurzer hinterer Rand, der vordere Rand de: Latissimus sowie der Darmbeinkamm begrenzen eine mehr oder minder deutliche dreieckige Vertiefung, das Trigonum lumbale, dessen Boden vom Obliquus internus gebildet wird (s. Abb. 34 und 83). Der Muskel geht an der vorderen Bauchwand in eine breite Sehnenplatte oder Aponeurose über, deren Fasern sich in der Medianlinie mit denen der anderen Seite überkreuzen und so zum Aufbau der Linea alba, eines sehnigen, zwischen den beiden Recti gelegenen Streifens in der Mitte der vorderen Bauchwand, beitragen.
Der Übergang der Muskelfasern des Obliquus externus in seine Sehnenfasern erfolgt in einer vertikalen, dem Seitenrand des Rectus gleichlaufenden Linie. Zwei Finger breit nach innen von dem vorderen Darmbeinstachel und etwas oberhalb von ihm biegt diese Übergangslinie fast rechtwinklig nach außen um. Diese Stelle wird als Muskelecke bezeichnet und kann bei mageren, muskulösen Menschen durch die Haut zu sehen sein. Sie liegt ziemlich genau auf der Linea spinoumbilicalis, einer Verbindungslinie zwischen Nabel und vorderem Darmbeinstachel, und entspricht dem auf dieser Linie gelegenen, bei Blinddarmentzündung besonders schmerz-haften Druckpunkt (Mac Burneyscher Punkt). Der caudale Rand der Aponeurose des Obliquus externus verbindet sich in der Leistenbeuge, der Grenzfurche zwischen Bauch und Oberschenkel, mit der Oberschenkelfascie, Fascia lata. An dieser Stelle ist die Aponeurose zu einem bandartigen Streifen, dem Leistenband, Lig. inguinale, verstärkt, das sich von der Spina iliaca anterior superior zum Tuberculum pubicum ausspannt (Abb. 80).
Die Bildhauer der griechischen Antike haben die Muskelecke oft sehr deutlich dargestellt und mit der Spina iliaca anterior superior, dem vorderen Darmbeinstachel, so zusammengenommen, daß das Leistenband von diesem gemeinsamen markanten Punkt zu beginnen scheint. Dadurch unterscheidet sich der sogenannte antike Leistenschnitt vom Vorbild der Natur. In der Aponeurose des Obliquus externus liegt dicht oberhalb des Leistenbandes das äußere Tor des Leistenkanales, der die vordere Bauchwand schräg durchsetzt. Dieser äußere Leistenring, Anulus inguinalis super ticialis (Abb. 80), ist ein Schlitz in der Obliquusaponeurose. dessen begrenzende Sehnenfaserzüge Crus mediale und laterale heißen. Der laterale Winkel dieser Lücke wird durch Faserzüge, Febrae intercrurales, die ungefähr senkrecht zu den beiden Schenkeln verlaufen und sie miteinander verbinden, abgeschlossen und abgerundet. Der Obliquus internus abdominis (Abb. 33) ist fast ganz vom Externus bedeckt. Seine hinteren Fasern steigen steil aufwärts zum unteren Rand der drei letzten Rippen (deswegen früher M. oblique ascendens abdominis genannt), sich mit den Fasern des Externus rechtwinklig überkreuzend. Die mittleren Fasern haben einen horizontalen, die unteren, vom Leistenband kommenden, einen absteigenden Verlauf. Von letzteren zweigen sicL Fasern zum Samenstrang ab: M. cremaster. Die nicht an den Rippen ansetzenden Muskelfasern gehen in eine Aponeurose über, die sich in zwei Lamellen spaltet, den Rectus umhüllt und so den wesentlichsten Bestandteil der Rectusscheide bildet. Der Transversus abdominis (Abb. 79 und 80) wird vom Internus und Rectus bedeckt. Von den in der Tabelle angegebenen Ursprungsstellen ausgehend ziehen seine Fasern in querer Richtung medianwärts und gehen in einer medianwärts konkaven Linie (Linea semilunaris) in die Aponeurose über, die sich ebenfalls am Aufbau der Rectusscheide beteiligt. Beide Transversi legen sich um die Bauchorgane wie eine Bauchbinde herum. Von seinem freien unteren Rande zweigen auch Fasern zur Bildung des M. cremaster (Abb. 33, 85) ab, der am Samenstrang bis zum Hoden hinunterreicht. Dieser Aufhängemuskel (griech. kremannymi = ich hänge auf) des Hodens kann ihn willkürlich oder reflektorisch infolge eines an der Innenseite des Oberschenkels gesetzten Hautreizes nach oben ziehen (sogenannter Cremasterreflex).
Obliquus internus und Transversus reichen nicht bis zum Ansatz des Lig. inguinale am Tuberculum pubicum nach abwärts. So entsteht hier an der vorderen Bauchwand ein muskelfreies Dreieck (Abb. 79, 80), das einen Locus minoris resistentiae darstellt und zur Bildung bestimmter Leistenbrüche Veranlassung geben kann. Der Rectus abdominis (Abb. 33) ist ein bandförmiger Muskel, der sich an der vorderen Bauchwand vom Brustkorb bis zum Schambein ausspannt. Er ist durch drei bis vier quere Sehnenstreifen Intersectiones tendineae, die mit der Rectusscheide fest verwachsen sind, in 4 — 5 Abschnitte geteilt. Eine Intersectio tendinea liegt in Höhe des Nabels, zwei oberhalb und eine vierte, oft unvollständige, unterhalb des Nabels. Bei Kontraktion des Rectus können die Intersectiones tendineae als quere Furchen im Muskel bemerkbar werden. Sie gliedern das Oberflächenrelief der vorderen Bauchwand in charakteristischer Form. Der Pyramidalis (Abb. 33) liegt innerhalb der Rectusscheide, vor dem Ansatzstück des Rectus. Er ist wechselnd stark nach Länge und Breite und oft nur einseitig vorhanden. Er ist als Rudiment eines bei den Monotremen und Beuteltieren kräftig entwickelten Muskels aufzufassen. Der Quadratus lumborum (Abb. 78) ist eine viereckige Muskelplatte, die sich an der hinteren Bauchwand zwischen der 12. Rippe und dem Darmbeinkamm ausspannt. Einseitig wirkt er als Seitbeuger der Wirbelsäule. Beide Muskeln zusammen können durch Herabziehen der 12. Rippe im Sinne der Exspiration wirken.
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Пошарова топографія. Шкіра підошвової поверхні стопи товста та міцно зрощена з підлеглим підошвовим апоневрозом (aponeurosis plantaris) за допомогою великої кількості сполучнотканинних перегородок, які пронизують підшкірну жирову клітковину. Підшкірна жирова клітковина добре розвинена в ділянці п'яткового горба і головок плеснових кісток, де вона виконує роль амортизатора. Завдяки її вираженій комірковій будові нагнійні проц... Читати далі... |