Das Knochengerüst des Kopfes ist der Schädel, Cranium. Der Schädel bildet nicht nur ein knöchernes Gehäuse für das Gehirn und die Sinnesorgane, sondern auch für die Anfänge des Speise- und des Luftweges (Mund- und Nasenhöhle). Deswegen pflegt man an ihm zwei Hauptteile zu unterscheiden: den Hirnschädel, Neurocranium, und den Eingeweide- oder Gesichtsschädel, Splanchnocranium (griech. splanchnoi = Eingeweide) (Abb. 132).
Der Schädel setzt sich mosaikartig aus 29 Knochen zusammen, deren Verteilung auf Neuro- und Splanchnocranium aus der Übersichtstabelle zu ersehen ist. Der menschliche Schädel ist durch seine Kugelform ausgezeichnet, die vor allem den Hirnschädel betrifft. Zur Annäherung an die Kugelform trägt auch bei, daß der Hirnschädel über dem Gesichtsschädel liegt, während er beim langgestreckten tierischen Schädel hinter dem Gesichtsschädel liegt. Die Kugelform des menschlichen Schädels ist besonders günstig für die Ausbalancierung des Kopfes auf der Halswirbelsäule, auf der er ja im labilen Gleichgewicht ruht. Will man das Gehirn aus dem Schädel herausnehmen, so pflegt man die Schädelhöhle, Cavum cranii, durch einen horizontalen Kreisschnitt zu eröffnen. Man zerlegt so den Schädel in eine hochgewölbte Schale, das Schädeldach, Calvaria, und die Schädelbasis, Basis cranii (Abb. 132). Das Schädeldach ist eine Schale, die aus platten, tafelförmigen Knochen zusammengesetzt ist. Betrachtet man die Schnittfläche durch diese Knochenplatten, so sieht man, daß sie aus einer äußeren dickeren Kompaktatafel, der Lamina externa, und einer inneren und dünneren Tafel, der Lamina interna oder vitrea, besteht.
Zwischen diesen beiden Kompaktatafeln liegt eine verschieden dicke spongiöse Substanz, die bei den Schädeldachknochen als Diploë bezeichnet wird. Sie enthält das Knochenmark sowie zahlreiche Gefäße, von denen die besonders dünnwandigen Venen, Vv. diploicae, in besonderen Knochenkanälen, Canales diploid, die man auch am mazerierten Schädel deutlich sehen kann, verlaufen. Die äußere Oberfläche des Schädeldaches wird von einer verhältnismäßig dicken Periostschicht, dem Pericranium, bedeckt. An der inneren Oberfläche wird das Periost durch die Dura mater des Gehirns (Bd. III) vertreten, die sich den Knochen dicht anlegt. Von der Entwicklung des Schädels und der Schädelknochen soll hier nur mitgeteilt werden, daß ein Teil als Ersatzknochen, ein anderer Teil als Bindegewebsknochen entsteht. Einige Schädelknochen sind sogar gemischten Ursprungs, d. h. zum Teil knorpelig, zum Teil bindegewebig vorgebildet. Allgemein kann man sagen, daß die Knochen des Schädeldaches und des Gesichtsschëbdeh Bindegewebsknochen sind, während die großen SchädeRasisknochen: Occipitale (mit Ausnahme der Squama), Temporale (mit Ausnahme der Squama) und Sphenoidale zum größten Teil Ersatzknochen sind. Das Hinterhauptsbein, Os occipitale (Abb. 147, 162, 163, 164, 165) Das Os occipitale bildet die knöcherne Grundlage für den Hinterkopf, Occiput, und eine Schale für das Kleinhirn sowie die Hinterhauptspole der beiden Großhirnhemisphären. Seine innere Fläche wird vor allem durch das Gehirn modelliert, die Außenfläche (Abb. 147) durch den Ansatz der Nackenmuskulatur. Der beim Erwachsenen einheitliche Knochen setzt sich, wie die Verhältnisse beim Neugeborenen noch deutlich zeigen, aus vier Bausteinen zusammen, die sich um das Foramen occipitale so herumgruppieren, daß ein unpaares Stück, Pars basilaris, davor liegt, zwei seitlich davon liegen, Partes laterales, und das 4. Stück, die Squama, hinter dieser Öffnung liegt. Auch beim Os occipitale des Erwachsenen unterscheidet man noch diese vier Abschnitte. Das Os occipitale entsteht zum größten Teil als Ersatzknochen, nur der obere Teil der Schuppe oder Squama ist Bindegewebsknochen. I. Pars basilaris. a) Innenfläche (Abb. 164, 165). Clivus: die schräg zum Foramen occipitale abfallende Fläche, die sich nach vorn auf das Keilbein fortsetzt. b) Außenfläche (Abb. 147). Tuberculum pharyngeum: kleiner Höcker für die Anheftung der hinteren Rachenwand. II. Partes laterales. a) Außenfläche (Abb. 147). Condyli occipitales: die Gelenkhöcker für die beiden oberen Kopf gelenke. b) Innenfläche (Abb. 164, 165). Incisura jugularis: ein Ausschnitt am vorderen Rande, der zusammen mit einem entsprechenden Ausschnitt des Schläfenbeins das Foramen jugulare bildet. Canalis [nervi] hypoglossi (Abb. 147, 165): der Austrittskanal für den 12. Gehirnnerven. Seine innere Öffnung liegt an der seitlichen Umrandung des Foramen occipitale magnum, die äußere vor dem Condylus occipitalis. Der Kanal ist nicht selten doppelläufig. Sulcus sinus sigmoidei: eine tiefe Rinne für den größten Venenblutleiter (Sinus sigmoideus) der harten Hirnhaut. Canalis condylaris (Abb. 147, 163): seine innere Öffnung liegt im Sulcus sinus sigmoidei, seine äußere hinter dem Condylus occipitalis in der Fossa condylaris. Durch ihn läuft eine Vene, die die Kopfhautvenen mit den inneren Schädelvenen verbindet (Vena emissaria condyloided). Sehr wechselnd ausgebildet. III Squama occipitalis. a) Innenfläche (Abb. 164, 165). Protuberantia occipitalis interna: Vorsprung und Kreuzungsstelle folgender Furchen: Sulcus sinus sagittalis superioris und sinus transversi. Fossae occipitales cerebrales: zwei obere Gruben für die Hinterhauptslappen des Großhirns. Fossae occipitales cerebellares: zwei untere Gruben für die Hemisphären des Kleinhirns. b) Außenfläche (Abb. 147). Protuberantia occipitalis externa: sehr wechselnd ausgebildeter, am Hinterkopf tastbarer Höcker. Crista occipitalis externa: zieht von der Protuberantia zum Foramen occipitale magnum herab. Das Keilbein, Os sphenoidale (Abb. 148, 149, 150, 151, 162, 163, 164, 165) Das Keilbein liegt vor dem Os occipitale, in der Mitte der Schädelbasis. Mit einem Keil (griech. sphen = Keil) hat es keinerlei Ähnlichkeit, wohl aber mit einem Insekt, etwa einer Wespe (griech. sphex = Wespe) oder — um einen ganz modernen Vergleich zu wählen — mit einem Flugzeug. Man unterscheidet an ihm einen Körper, Corpus, zwei horizontale Flügelpaare, Alae majores und minores, und ein senkrechtes Flügelpaar, die Flügelfortsätze, Processus pterygoidei, die bei dem Vergleich dieses Knochens mit einem Flugzeug dem Fahrgestell entsprechen würden.
Occipitale und Sphenoidale sind beim Jugendlichen durch Knorpel (Synchondrosis sphenooccipitalis) verbunden, der später durch Knochen ersetzt wird, so daß beim Erwachsenen diese beiden Knochen fest miteinander verbunden sind und zusammen auch als Basisknochen des Schädels, Os basilare, bezeichnet werden. I. Corpus (Abb. 148, 149, 164, 165). Sella turcica, Türkensattel: obere Fläche des Keilbeinkörpers (vgl. auch Abb. 167).
II. Alae minores (Abb. 148,149, 164). Processus clinoidei anteriores: kurze, nach medial und hinten gerichtete Fortsätze. III. Alae majores (Abb. 148, 149, 150, 151). Foramen [Canalis] rotundum: rundlicher Kanal, der aus der mittleren Schädelgrube in die Flügelgaumengrube, Fossa pterygopalatina, führt (Abb. 167) und den 2. Ast (N. maxillaris, Bd. III) des 5. Gehirnnerven (N. trigeminus) enthält. Foramen ovale: ovale Öffnung an der Schädelbasis für den Durchtritt des 3. Astes (N. mandibularis, Bd. III) vom 5. Gehirnnerven (N. trigeminus). Foramen spinosum: kleine Öffnung hinter dem Foramen ovale für den Eintritt der A. meningea media in den Schädel. Crista infratemporalis: schwache Leiste an der temporalen Fläche der Ala major. Spina ossis sphenoidalis: dornartiger Vorsprung an der hinteren Ecke des großen Flügels (an der äußeren Schädelbasis). IV. Processus pterygoideus (Abb. 148, 149, 150, 151, 166, 167).
Sulcus pterygopalatinus: von der vorderen Öffnung des Canalis pterygoideus nach abwärts ziehende Furche, die durch Anlagerung des Oberkiefers und Gaumenbeins zu einem Kanal, Canalis pterygopalatinus, geschlossen wird. Das Stirnbein, Os frontale (Abb. 145, 146, 150, 151) Das Stirnbein bildet die knöcherne Grundlage der Stirn und damit den vorderen Abschnitt des Schädelgewölbes. Es besteht aus einem gewölbten vertikalen Teil, der Squama frontalis, und zwei horizontalen Teilen, die als Partes orbitales (Abb. 150, 151) bezeichnet werden, da sie im wesentlichen das Dach der Augenhöhle (Orbita) bilden. Der zwischen den beiden Partes orbitales liegende Teil des Stirnbeins beteiligt sich an der Bildung des Nasenskelettes und heißt deshalb Pars nasalis.
Das Stirnbein entsteht aus einer paarigen Anlage. Beide Hälften sind im jugendlichen Alter noch durch eine Naht, Sutura frontalis, voneinander getrennt, die beim Erwachsenen in der Regel nicht mehr vorhanden ist. Dort, wo vertikaler und horizontaler Teil des Stirnbeins Zusammentreffen, an der dicksten Stelle des Knochens, ist in ihm jederseits ein mit Luft erfüllter und mit Schleimhaut ausgekleideter Hohlraum, die Stirnbeinhöhle, Sinus frontalis, enthalten, die in die Nasenhöhle mit der Apertura sinus frontalis mündet und durch eine Scheidewand, Septum sinuum frontalium, geteilt ist. Form und Ausdehnung des Sinus frontalis sind sehr wechselnd. Er kann sich gelegentlich bis an den hinteren Rand der Pars orbitalis erstrecken und so ein doppelwandiges Dach der Orbita schaffen. I. Squama frontalis. a) Außenfläche, Facies externa (Abb. 147, 150, 151). Tuberajrontalia: Stirnhöcker. b) Innenfläche, Facies interna (Abb. 164, 165). Sulcus sinus sagittalis superior: Furche in der Mitte des oberen Abschnittes, durch den Sinus sagittalis bedingt. II. Partes orbitales (Abb. 150, 151, 164, 165, 166, 168, 169). Facies orbitalis: glatte, konkave Augenhöhlenfläche.
Spina trochlearis: Rauhigkeit oder kleiner Stachel im medialen vorderen Quadranten, an dem sich die Rolle (Trochlea) des oberen schrägen Augenmuskels befestigt. Foramen ethmoidale anterius und Foramen ethmoidale posterius: zwei kleine Öffnungen für den Durchtritt von Nerven und Blutgefäßen. Facies cerebralis: Boden der vorderen Schädelgrube mit starken Juga cerebralia. Incisura ethmoidalis: Einschnitt, der seitlich von den medialen Rändern der Partes orbitales und vorn von der Pars nasalis begrenzt wird. Dieser Einschnitt wird am vollständigen Schädel vom Siebbein (Os ethmoidale) ausgefüllt. Foveolae ethmoideae: eine Reihe von Gruben an den medialen Rändern der Partes orbitales, die die Deckel für die Sinus ethmoidei bilden. III. Pars nasalis (Abb. 150, 151). Spina nasalis: stachelartiger Fortsatz, an den sich die Nasenbeine und teilweise die Stirnfortsätze der Maxillen anlagern. Das Scheitelbein, Os parietale (Abb. 146) Die beiden Scheitelbeine bilden den mittleren Teil des Schädelgewölbes und die knöcherne Grundlage für die höchste Erhebung des Schädels, den Scheitel. Das Scheitelbein ist eine in zwei zueinander senkrecht stehenden Ebenen gebogene Knochenplatte, an der sich eine äußere, konvexe Fläche, Facies externa, und eine innere, konkave Fläche, Facies interna, unterscheiden lassen. Die Nachbarknochen des Scheitelbeins sind: Occipitale (hinten), Frontale (vorn), Temporale und Sphenoidale (seitlich). Äußere Fläche, Facies externa. Tuber parietale: Scheitelhöcker. Linea temporalis inferior: ganz schwache, gebogene, von vorn nach hinten verlaufende Leiste, die dem Ursprungsrand des M. temporalis entspricht. Linea temporalis superior: oberhalb der vorigen und mit ihr gleichlaufende Linie, die durch die Befestigung der Fascia temporalis hervorgerufen wird. Innere Fläche, Facies interna. Impressiones gyrorum: Abdrücke der Hirnwindungen. Sulcus sagittalis: Fortsetzung der gleichnamigen Furche des Stirnbeins. Foveolae granulares: zahlreiche Grübchen, die beim Lebenden von Zotten der mittleren Hirnhaut (Arachnoidea) ausgefüllt werden. Das Schläfenbein, Os temporale (Abb. 146,152,154,155, 162, 163, 164, 165) Das Os temporale fügt sich jederseits in den lateralen Ausschnitt des Os basilare (Occipitale + Sphenoidale) ein und beteiligt sich somit am Aufbau der Schädelbasis sowie mit einem besonderen Teil, der Schuppe, Squama, auch an dem der seitlichen Schädelwand. Das Schläfenbein ist in erster Linie ein Sinnes-knochen, da es eine knöcherne Kapsel für zwei Sinnesorgane, das Hör- und das Gleichgewichtsorgan, bildet. Infolgedessen enthält es zahlreiche Hohlräume und Kanäle, die mit diesen Sinnesorganen in Zusammenhang stehen und deswegen erst bei diesen (s. Bd. III) erwähnt werden sollen. Auf diese Weise ist das Schläfenbein der am kompliziertesten gebaute Schädelknochen. Man kann an ihm 4 Teile unterscheiden: 1. Pars petrosa, 2. Pars hyoidea, 2. Pars tympanica, 4. Pars squamosa (vd. Abb. 134).
I. Pars petrosa. Die Pars petrosa hat ihren Namen daher, daß sie stellenweise hart wie ein Felsen (petrus = Fels) ist. Man kann an ihr eine vordere (Facies anterior), hintere (Facies posterior) und eine untere Fläche (Facies inferior) unterscheiden sowie eine Spitze, Apex partis petrosae. Facies (anterior) cerebralis. Impressio trigemini: flache Eindellung in der Nähe der Apex, bedingt durch den N. trigeminus und sein Ganglion semilunare. Hiatus canalis facialis: kleine, spaltförmige Öffnung, die zu dem im Innern gelegenen Facialiskanal führt und durch die der N. petrosus major austritt. Eminentia arcuata: rundliche Vorwölbung, die durch den oberen Bogengang hervorgerufen wird. Tegmen tympani: dünne Knochenplatte als Dach der Paukenhöhle (Cavum tympani). Facies (posterior) cerebellaris. Porus acusticus internus: Öffnung des inneren Gehörganges, Meatus acusticus internus (Abb. 152 B). Fossa subarcuata: Spalte, lateral vom Porus acusticus in der Nähe der oberen Kante. Facies inferior (Abb. 153).
Processus mastoideus Der Warzenfortsatz, Processus mastoideus ), fehlt beim Neugeborenen noch völlig und beginnt sich erst mit dem Aufrichten des Kopfes unter der Zugwirkung des M. sternocleidomastoideus im 1. — 2. Lebensjahr zu bilden. Der Warzenfortsatz ist beim Lebenden in ganzer Ausdehnung hinter der Ohrmuschel abzutasten. Er ist in der Regel pneumatisiert, d. h. enthält eine ganze Anzahl kleiner Hohlräume, die mit Luft erfüllt und mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Incisura mastoidea: tiefer Einschnitt an der medialen Fläche des Proc. mastoideus. Ursprungsstelle des M. digastricus [biventer mandibulae] (Abb. 153). Sulcus arteriae occipitalis: medial von der Incisura liegende, durch die A. occipitalis bedingte Knochenfurche. Foramen mastoideum: Öffnung von sehr wechselnder Größe am hinteren Rand des Proc. mastoideus, durch die eine Vene, Vena emissaria mastoidea, hindurchzieht (Abb. 165). Sulcus sinus sigmoidei: breite Furche an der Innenseite des Proc. mastoideus für den gleichnamigen Sinus der harten Hirnhaut (Abb. 164, 165). Cellulae mastoideae: Hohlräume im Warzenfortsatz. Antrum mastoideum: Übergangsraum von der Paukenhöhle zu den Cellulae mastoideae. II. Pars hyoidea (Abb. 152) Die Pars hyoidea liegt an der Unterfläche der Pars petrosa und wird als Zungenbeinteil bezeichnet, weil sie mit dem Zungenbein immer ligamentös, bisweilen sogar knöchern verbunden ist. Sie besteht aus dem Processus styloideus, dem Griffelfortsatz, der sehr verschieden lang sein kann und dessen Spitze sich in das Lig. stylohyoideum fortsetzt, das zum kleinen Horn des Zungenbeins zieht und in seltenen Fällen ganz verknöchert sein kann. Außerdem gehört zu diesem Teil des Schläfenbeins noch die Vagina (Semivagina) processus styloidei, eine Art Knochenmanschette, die den basalen Teil des Proc. styloideus mehr oder minder vollständig umfaßt. III. Pars tympanica (Abb. 152, 153) Dieser Teil des Schläfenbeins wird wegen seiner Beziehungen zum Trommelfell (Membrana tympani) Pars tympanica genannt. Beim Neugeborenen wird er nur durch einen oben nicht ganz geschlossenen Ring, Anulus tympanicus, dargestellt, in dem das Trommelfell ausgespannt ist. Dieser Anulus tympanicus wächst dann zu einer Röhre aus, dem äußeren Gehörgang, Meatus acusticus externus. Die Pars tympanica des fertigen Schläfenbeins bildet so den Boden und die Seitenwände des Meatus acusticus externus, während sein Dach von der Pars squamosa gebildet wird. Zwischen Pars tympanica und squamosa schiebt sich eine schmale, vom Tegmen tympani der Pars petrosa ausgehende Knochenleiste, die Crista tegmentalis. So entstehen zwei Spalten: Fissura petrotympanica (= Glassersche Spalte) und Fissura petrosquamosa. Erstere ist weiter und wichtiger, da durch sie ein Nerv, die Chorda tympani, hindurchzieht. IV. Pars squamosa (Abb. 152) Die Pars squamosa besteht hauptsächlich aus der Schläfenbeinschuppe, Squama temporalis, einer vertikalen Knochenplatte, die zusammen mit dem Keilbein und dem Scheitelbein die knöcherne Grundlage der Schläfengrube, Fossa temporalis, an der Seitenwand des Schädels bildet. An der Squama temporalis sind eine Innenfläche, Facies cerebralis, und eine Außenfläche, Facies temporalis, zu unterscheiden. Processus zygomaticus: nach vorn ziehender Fortsatz, der sich mit dem Jochbein verbindet und zusammen mit dem Proc. temporalis dieses Knochens den Jochbogen, Arcus zygomaticus, bildet. Tuberculum articulare: unten an der Wurzel des Proc. zygomaticus gelegener Gelenkhöcker für das Kiefergelenk. Dieser Knochen heißt Siebbein, weil er dort, wo er sich in geringem Umfange an der Bildung der Schädelbasis beteiligt, siebartig durchlöchert ist. Nimmt man ein isoliertes Siebbein in die Hand, so ist man überrascht durch seine Leichtigkeit. Diese Unstimmigkeit zwischen Gewicht und Größe rührt daher, daß dieser Knochen zahlreiche lufterfüllte Hohlräume enthält. Das Siebbein besteht aus einer medianen, senkrechten Platte (Lamina perpendicularis) und zwei Seitenteilen, Partes laterales, die oben durch eine horizontale Platte miteinander verbunden sind. Das Siebbein enthält in seinen Partes laterales eine ganze Anzahl von kleinen Hohlräumen, Cellulae [Sinus] ethmoidales, die zu den Nebenhöhlen der Nase gehören und in die Nasenhöhle ausmünden. I. Lamina perpendicularis [mediana]: eine senkrecht stehende unpaare, dünne Knochenplatte, die den oberen Abschnitt der Nasenscheidewand bildet. Crista galli: hahnenkammartiger Vorsprung des oberen Randes der Lamina perpendicularis in die Schädelhöhle. Lamina cribrosa: schmale Knochenplatte zu beiden Seiten der Crista galli, die wie ein Sieb von zahlreichen Löchern durchsetzt ist (s. Schädelbasis). II. Partes laterales = Labyrinthus ethmoidalis Lamina orbitalis [papyracea]: glatte, papierdünne Platte, die die laterale Begrenzung des Siebbeinlabyrinthes bilden hilft und sich zugleich an dem Aufbau der medialen Wand der Orbita beteiligt. Processus uncinatus: schmaler, hakenförmiger Fortsatz, der nach hinten zieht, sich vor den Hiatus [sinus] maxillaris legt und diesen verschließen hilft. Concha nasalis superior: obere Nasenmuschel, an der medialen Fläche des Siebbeinlabyrinthes gelegen. Concha nasalis media: mittlere Nasenmuschel. Meatus nasi superior: oberer Nasengang, zwischen oberer und mittlerer Muschel. Meatus nasi medius: mittlerer Nasengang, zwischen mittlerer und unterer Muschel. Bulla ethmoidalis: eine durch ihre Größe ausgezeichnete Siebbeinzelle, die der hinteren Kante des Proc. uncinatus gegenüberliegt. Die untere Nasenmuschel, Concha nasalis inferior (Abb. 154, 155, 167) Die untere Nasenmuschel ist ein schalen- oder muschelförmiger Knochen, der an der lateralen Wand der Nasenhöhle liegt. Sie erstreckt sich von der Apertura piriformis bis zur Choana und besitzt drei kleine Fortsätze. Mit dem vom oberen Band senkrecht herabragenden Proc. maxillaris legt sie sich vor die weite Öffnung des Sinus maxillaris. Mit einem zweiten Fortsatz, Proc. ethmoidalis, der sich an den Proc. uncinatus des Siebbeins anlagert, beteiligt sich die untere Muschel nochmals an der Einengung des Hiatus [sinus] maxillaris. Ein dritter Fortsatz, Proc. lacrimalis, zieht zum Tränenbein aufwärts und bildet mit diesem zusammen die mediale Wand des Tränennasenkanals. Das Nasenbein, Os nasale (Abb. 145, 166) Die beiden Nasenbeine bilden die knöcherne Grundlage für den Nasenrücken. Das Os nasale ist ein kleiner viereckiger Knochen. Sein oberer Rand steht mit dem Stirnbein, sein lateraler Rand mit dem Proc. frontalis maxillae in Verbindung. Der untere Rand beteiligt sich an der Umrandung der Apertura piriformis. Die der Nasenhöhle zugekehrte Fläche hat eine kleine Furche, Sulcus ethmoidalis, für einen Ast des N. ethmoidalis anterior. Das Tränenbein, Os lacrimale (Abb. 166, 168, 169) Dieser Knochen ist nach seinen Beziehungen zum Tränenapparat des Auges benannt. Er liegt vorn an der medialen Wand der Augenhöhle zwischen der Papierplatte des Siebbeins und dem Processus frontalis des Oberkiefers. An seiner orbitalen Fläche ist eine senkrechte Längsfurche, Sulcus lacrimalis, vorhanden, die zusammen mit der gleichnamigen Furche des Proc. frontalis maxillae eine Grube, Fossa sacci lacrimalis, für den Tränensack bildet. Diese Tränensackgrube wird nach hinten durch eine scharfe Leiste, Crista lacrimalis posterior, begrenzt. Die innere Fläche des Tränenbeins deckt, ebenso wie die Papierplatte des Siebbeins, vordere Siebbeinzellen zu. Das Pflugscharbein, Vomer (Abb. 162) Dieser Knochen ist nach seiner Ähnlichkeit mit einer Pflugschar benannt. Er stellt eine dünne Knochenplatte dar, die zusammen mit der Lamina perpendicularis des Siebbeins die knöcherne Nasenscheidewand bildet. Oben weicht die senkrechte Knochenplatte in zwei Flügel auseinander, die Alae vomeris, die sich der Unterfläche des Keilbeinkörpers anlegen. Der hintere, freie Rand dieses Knochens trennt die beiden hinteren Nasenöffnungen, Choanae, voneinander. Das Joch- oder Wangenbein, Os zygomaticum (Abb. 145, 146, 162, 168, 169) Dieser Knochen hat seinen Namen daher, daß er ein Joch oder eine Brücke zwischen dem Gesichtsschädel und der seitlichen Schädelwand sowie die knöcherne Grundlage der Wange bildet. Das Jochbein ist ein ungefähr viereckiger Knochen mit zwei Fortsätzen, die nach den Knochen benannt sind, mit denen sie in Verbindung stehen: Processus temporalis und frontalis. Das Jochbein hat eine Wangenfläche, Facies malaris, sowie eine Facies orbitalis und temporalis. Es wird von einem Kanal, Canalis zygomaticus, durchsetzt, der in der Augenhöhle mit dem Foramen zygomaticoorbitale beginnt und sich im Innern des Knochens in zwei Kanäle spaltet, von denen der eine auf der Wangenfläche (Foramen zygomaticofaciale), der andere auf der Schläfenfläche {Foramen zygomaticotemporale) mündet. Das Gaumenbein, Os palatinum (Abb. 162, 163, 168, 169) Das Gaumenbein bildet den hinteren Abschnitt des knöchernen Gaumens und teilweise die laterale Wand der Nasenhöhle. Es besteht aus einer waagerechten und einer senkrechten Platte. Die waagerechte Platte, Lamina horizontalis [palatina], hat einen freien hinteren Rand, an dem sich das Gaumensegel anheftet. Der vordere Rand grenzt an den Gaumenfortsatz des Oberkiefers. Die der Nasenhöhle zugekehrten Flächen, Facies nasales, beider Gaumenbeine bilden an ihrer Vereinigungsstelle die Crista nasalis, die sich nach hinten in die kurze, stumpfe Spina nasalis [posterior] fortsetzt, an ihren Gaumenflächen, Facies palatinae, die Crista palatina. Die senkrechte Platte, Lamina perpendicularis [maxillaris], ist sehr dünn und lagert sich der medialen Fläche des Proc. pterygoideus des Keilbeins sowie dem Körper des Oberkiefers an. An ihr unterscheidet man eine Facies nasalis und maxillaris. Facies nasalis: Der Oberkiefer, Maxilla (Abb. 145, 156, 167) Die beiden Maxillen bilden die knöcherne Grundlage für das Obergesicht und bestimmen durch ihre Form, Größe und Stellung im wesentlichen die Form des ganzen Gesichtes. Sie beteiligen sich an der Wandbildung der Augen- und Nasenhöhle sowie am Aufbau des Gaumens. Sie tragen die obere Zahnreihe und übertragen mit einem Stirn-und einem Joc bogenpfeiler den Kaudruck auf den Hirnschädel.
An ieder Maxilla kann man einen gedrungenen, kompakten Teil den Körper, und von ihm ausgehende Fortsätze (Proc. frontalis, zygomaticus, palatinus und alveolaris) unterscheiden. Der Körper, Corpus maxillae, enthält die größte Nebenhöhle der Nase, den Sinus maxillaris (früher Antrum Highmori), der an der isolierten und macerierten Maxilla an seiner Nasenfläche eine weite Öffnung, Hiatus [sinus] maxillaris, besitzt. Durch Anlagerung benachbarter Knochen wird diese VerbindungsÖffnung" mit der Nasenhöhle wesentlich eingeengt (s. Nasenhöhle). I. Corpus Facies anterior, vordere Fläche (Abb. 156) II. Processus frontalis, Stirnfortsatz Crista lacrimalis anterior: scharfe Kante als vordere Begrenzung der Tränensackgrube,Fossa sacci lacrimalis. Sulcus lacrimalis: Tränenfurche, deren unterer Teil durch Anlagerung des Tränenbeins und der unteren Muschel zum Tränennasenkanal, Canalis nasolacrimalis, geschlossen wird. III. Processus zygomaticus, Jochfortsatz verbindet sich mit dem Jochbein, Os zygomalicum. IV. Processus alveolaris, Zahnfortsatz Arcus alveolaris: freier Randbogen des Proc. alveolaris. V. Processus palatinus, Gaumenfortsatz Foramen incisivum: Mündung des Canalis incisivus, der die Nasen- mit der Mundhöhle verbindet. Der Unterkiefer, Mandibula (Abb. 145,157) Der Unterkiefer ist ein symmetrisch gebauter Knochen, der aus einer rechten und linken Hälfte besteht, die, ursprünglich getrennt angelegt, später zu einem einheitlichen Knochen miteinander verschmelzen. Er ist eine ungefähr parabolisch gekrümmte Knochenplatte, Corpus mandibulae, deren hintere Enden zu den Unterkieferästen, Rami mandibulae, aufgebogen sind. Der Unterkiefer ist der größte Gesichtsknochen und trägt die untere Zahnreihe. Die Zähne stecken mit ihren Vurzeln in den Zahnfächern, Alveoli dentales, oberen Rande des Corpus mandibulae, weshalb dieser Teil des Unterkiefers Pars alveolaris heißt.
Fehlen im Greisenalter alle Zähne, so schwindet auch die Pars alveolaris völlig, und der Körper des Unterkiefers wird dadurch schmal und niedrig. Dies ist wieder ein Beispiel für die allgemeine Regel: Wenn ein Knochenteil funktionell nicht beansprucht wird, geht er zugrunde. Körper und Ast des Unterkiefers bilden einen Winkel, den Astwinkel, der je nach der Stärke des ganzen Kauapparates zwischen 90 — 140 Grad schwanken kann. Funktionelle Konstruktion des Unterkiefers: Als Grundlage des Unterkiefers dient der Basalbogen, der die Basis mandibulae, den mittleren Teil des Astes und den Processus condylaris [articularis] umfaßt (siehe Abb. 135). Im Bereich des Körpers setzt sich infolge der funktionellen Beanspruchung durch die Zähne bzw. den Kaudruck die Pars alveolaris auf. Am Ast ist durch den Zug des M. temporalis der Processus coronoideus [muscularis] und durch den Ansatz des M. masseter und pterygoideus medialis der Angulus mandibulae funktionell bedingt.
I. Corpus Außenfläche: Protuberantia mentalis [Trigonum mentale]:Kinndreieck, dessen Basis dem unteren Rande des Corpus entspricht. Tuberculum mentale: kleiner Höcker jederseits, dem unteren Winkel des Trigonum entsprechend. Foramen mentale: Öffnung in Höhe des 1.— 2. Backenzahnes, Austrittsstelle der Kinnerven und -gefäße aus dem Canalis mandibulae. Linea obliqua: schräg verlaufende leichte Erhebung. Innenfläche: Fossa digastrica [m. biventeris]: Ansatzstelle des M. digastricus [biventer mandibulae]. II. Raums Angulus mandibulae, Kieferwinkel: Übergang des unteren Randes des Körpers in den hinteren Rand des Astes. Das Zungenbein, Os hyoideum (Abb. 168, 169, 171, 172) Das Zungenbein ist ein kleiner, unpaarer Knochen von spangenförmiger Gestalt, der sich dadurch von allen anderen Knochen unseres Körpers unterscheidet, daß er mit keinem Nachbarknochen gelenkig oder fest verbunden, sondern frei zwischen zahlreichen Muskeln aufgehängt ist. Es befindet sich am Halse an der Stelle, wo die Vorderfläche des Halses in den Boden der Mundhöhle umbiegt (oberhalb des Schildknorpels!) und ist dort durch die Haut zu tasten.
Das Zungenbein besteht aus einem Körper, Corpus, und beiderseits je zwei Fortsätzen, die ihrer besonderen Form wegen Hörner, Cornua, genannt werden: das große Zungenbeinhorn, Cornu majus, das dorsokranialwärts gerichtet ist, und das kleine Zungenbeinhorn, Cornu minus, das oft knorpelig angelegt bleibt und mehr kranialwärts steht. Mit den Proc. styloidei der Schläfenbeine steht es beiderseits durch die Ligg. stylohyoidea in Verbindung. | |
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Пошарова топографія. Шкіра підошвової поверхні стопи товста та міцно зрощена з підлеглим підошвовим апоневрозом (aponeurosis plantaris) за допомогою великої кількості сполучнотканинних перегородок, які пронизують підшкірну жирову клітковину. Підшкірна жирова клітковина добре розвинена в ділянці п'яткового горба і головок плеснових кісток, де вона виконує роль амортизатора. Завдяки її вираженій комірковій будові нагнійні проц... Читати далі... |