Der Fuß (Knochen und Gelenke)

Wie an der Hand, so werden auch am Fuß drei Abschnitte unterschieden: die Fußwurzel, Tarsus, der Mittelfuß, Metatarsus, und die Zehen, Digiti pedis (Abb. 126, 127).

Skelett des rechten Fußes von dorsal

Skelett des rechten Fußes von medial

Die Fußwurzelknochen, Ossa tarsi, heißen: Sprungbein, Talus; Fersenbein, Calcaneus; Kahnbein, Os naviculare; Würfelbein, Os cuboideum und Keilbeine, Ossa cuneiformia (3).

Vom Sprungbein soll noch ergänzend erwähnt werden, daß sein Körper einen seitlichen Fortsatz, Processus lateralis tali, und einen hinteren Fortsatz, Proc. posterior tali, besitzt.

Der Talus ruht auf dem Fersenbein, Calcaneus (vgl. auch Abb. 97), dem größten Fußknochen, und ist mit ihm durch drei überknorpelte Flächen, Facies articularis talaris anterior, media und posterior, verbunden. Zwischen der mittleren und hinteren Fläche ist eine Furche, Sulcus calcanei, vorhanden, die mit einer entsprechend gelegenen Furche am Talus, Sulcus tali, den Sinus tarsi bildet.

Rechter Tarsus und Metatarsus von oben

Das vordere Ende des Calcaneus steht mit dem Würfelbein in gelenkiger Verbindung. Das hintere Ende ist zum Fersenhöcker verdickt, Tuber calcanei, der an seiner plantaren

Fläche zwei Vorsprünge, Processus medialis et lateralis tuberis calcanei, auf weist. Die fibulare Seitenfläche des Calcaneus besitzt in ihrem vorderen Abschnitt einen kleinen Vorsprung, Trochlea peronealis (fibularis) [Processus trochearis]. Die tibiale Fläche ist durch einen stark ausladenden, konsolenartigen Vorsprung zur Unterstützung des Talus, Sustentaculum talare, ausgezeichnet.

Das Kahnbein, Os naviculare, liegt zwischen dem Kopf des Talus und den Keilbeinen. An seinem tibialen Rande ist ein plantarwärts gerichteter Höcker, Tuberositas ossis navicularis, vorhanden, der am inneren Fußrand eine leicht abzutastende Orientierungsmarke darstellt.

Das Würfelbein, Os cuboideum, liegt am äußeren Fußrand und steht proximal mit dem Calcaneus, distal mit dem 4. und 5. Mittelfußknochen in Verbindung. An seiner plantaren Fläche ist ein Vorsprung, Tuberositas ossis cuboidei, vorhanden und bisweilen eine Furche, Sulcus, für die Sehne des M. peroneus (fibularis) longus.

Die drei Keilbeine, Ossa cuneiformia, sind ebenso wie das Kahn- und Würfelbein nach ihrer Gestalt benannt. Bei dem 1. Keilbein, Os cuneiforme mediale, ist die abgestumpfte Schneide des Keiles nach dorsalwärts, bei den beiden anderen plantarwärts gerichtet. Das 2. Keilbein, Os cuneiforme intermedium, ist am kürzesten und wird von den beiden anderen so überragt, daß sie noch die Basis des 2. Mittelfußknochens zwischen sich fassen (s. Abb. 97).

Die Knochen des Mittelfußes, Ossa metatarsalia, entsprechen in ihren allgemeinen Formverhältnissen und Bezeichnungen den Mittelhandknochen. Besonderheiten: der erste Mittelfußknochen, der dickste und kürzeste, besitzt an der plantaren Fläche seiner Basis einen Höcker, Tuberositas ossis metatarsalis I. Die Basis des 5. Mittelfußknochens springt im Bereich ihrer fibularen Seitenfläche stärker vor: Tuberositas ossis metatarsalis V. Dieser Vorsprung bildet am äußeren Fußrand eine leicht tastbare Orientierungsmarke.

Die Knochen der Zehen, Ossa digitorum pedis, entsprechen ebenfalls den Fingerknochen. Die Zehenphalangen sind nur wesentlich kleiner und kürzer als die der Finger. Die Großzehe besitzt ebenso wie der Daumen nur zwei, allerdings ziemlich breite und kräftige Phalangen. Auch die Kleinzehe hat oft nur zwei Phalangen, was durch Synostose der Mittelund Endphalanx zustande kommt.

Der Fuß hat zahlreiche Gelenke. Hier sollen nur die wichtigsten: die Zehengelenke und das untere Sprunggelenk erwähnt werden.

Die Zehengelenke zeigen die gleichen Bewegungen und den gleichen Aufbau wie die Fingergelenke.

Das untere Sprunggelenk

Das untere Sprunggelenk liegt im Bereich der Fußwurzel zwischen dem Tains, Calcaneus und Naviculare. Anatomisch besteht es aus zwei völlig getrennten Gelenken, einem vorderen, Articulatio talocalcaneonavicularis, und einem hinteren, Art. subtalaris [talocalcanearis]. In funktioneller Hinsicht bilden aber diese beiden Gelenke ein Gelenk, das untere Sprunggelenk. Die Bewegungen in diesem Gelenk erfolgen um eine Längsachse, die an der tibialen Seite des Taluskopfes oben eintritt und an der fibularen Seite des Calcaneus unten austritt. Um diese Achse gehen die Umwendebewegungen des Fußes, Pro- und Supination, vor sich, die aber bei weitem nicht in dem Ausmaß möglich sind wie die der Hand. Versucht man, die Fußsohle nach oben zu drehen, so ist das Supination. Dabei wird der mediale Fußrand gehoben und der laterale gesenkt. Die umgekehrte Bewegung: Hebung des lateralen und Senkung des medialen Fußrandes ist die Pronation des Fußes. Mit diesen Bewegungen sind zwangsläufig noch andere Bewegungen verknüpft, und zwar mit der Supination eine Adduktion und Plantarflexion, mit der Pronation eine Abduktion und Dorsalflexion. Führt man den Fuß von der einen Extremstellung (Pronation + Abduktion + Dorsalflexion) in die andere (Supination + Adduktion + Plantarflexion) über, so macht er eine Bewegung, wie wenn man mit ihm jemand eine Maulschelle geben wolle. Deswegen wird diese ganze Bewegung des Fußes im unteren Sprunggelenk auch kurz und treffend als "Maulschellenbewegung" bezeichnet.

Die vordere Abteilung des unteren Sprunggelenkes, Articulatio talocalcaneonavicularis, wird von drei Knochen gebildet: dem Talus, Calcaneus und Naviculare, wobei der Talus den Gelenkkopf bildet, während Calcaneus und Naviculare an der Bildung der Gelenkpfanne teilnehmen (Abb. 98). Der Talus trägt zwei kleinere Gelenkflächen, die mit den entsprechenden Flächen des Calcaneus in Verbindung stehen: Facies articularis calcanea anterior und media. Der Kopf des Talus besitzt eine dritte, konvexe Gelenkfläche, Facies articularis navicularis, die mit der ausgehöhlten proximalen Gelenkfläche des Naviculare artikuliert. Er ruht zum Teil auf einem Band, das sich vom Calcaneus zum Naviculare hinüberspannt, big. calcaneonaviculare plantare, und an seiner dem Gelenk zugekehrten Seite verknorpelt ist. Da dieses Band sich an der Bildung der Gelenkpfanne dieses Gelenkes (Abb. 98) mitbeteiligt, wird es auch als Pfannenband bezeichnet. Es ist von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung der normalen Form des Fußskelettes.

Die Gelenkpfanne der vorderen Abteilung des unteren Sprunggelenkes

Die hintere Abteilung des unteren Sprunggelenkes, Art subtalaris [talocalcanearis], liegt zwischen der konkaven hinteren Gelenkfläche des Talus und der konvexen hinteren Gelenkfläche des Calcaneus.

Die Bewegungsachse des unteren Sprunggelenkes (Abb. 100, schwarz) ist nicht nach der Längsachse des Fußes orientiert (die nicht unbeträchtlich von der Medianebene des Körpers abweicht), sondern nach den Ebenen unseres Körpers im ganzen, denn dieser muß ja durch das Auftreten auf das Spielbein beim Gehen eine jeweils richtig orientierte Standfläche bekommen.

Die Bewegungsachsen in den Sprunggelenken

Das untere Sprunggelenk hat einen besonders hohen Druck auszuhalten, denn der Talus versucht, belastet mit dem Gewicht des ganzen Körpers, die Knochen des Fußgewölbes auseinanderzutreiben. Der Knochenbau des Fußskelettes entspricht einer Gabelung dieser Last und ihrer Verteilung zum größeren Teil nach vorn in den Vorderfuß und zum kleineren Teil nach hinten, zum Tuber calcanei. Die beiden Teile des Sprunggelenkes entsprechen dieser Gabelung des Druckes (vgl. die roten Linien in Abb. 101). Daß die Pfanne der am stärksten belasteten vorderen Gelenkkammer teilweise durch ein Band gebildet wird, hat ihre Ursache vermutlich in der Forderung nach einer verstärkten Elastizität und Deformierbarkeit bei plötzlichen starken Druckschwankungen (z. B. beim Sprung).

Zur Konstruktion des Fußgewölbes

Beide Abteilungen des unteren Sprunggelenkes haben ihre eigene Gelenkkapsel und Gelenkhöhle.

Ferner ist im Bereich der Fußwurzel noch ein Gelenk zwischen dem Calcaneus und dem Cuboid vorhanden, Art. calcaneocuboidea, das aber für die oben erwähnten Bewegungen des Fußes von untergeordneter Bedeutung ist.

Der Gelenkspalt dieses Gelenkes zusammen mit dem zwischen Taluskopf und Naviculare bildet das in querer Richtung durch die Fußwurzel ziehende leicht S-förmig gekrümmte Chopartsche Gelenk (Abb. 97) der Chirurgen, das einen von der Natur vorgezeichneten Weg für die Exartikulation des Yorderfußes darstellt. Dabei dringt man proximal von der bereits erwähnten, am medialen Fußrand gelegenen Knochenmarke, der Tuberositas ossis navicularis, in dieses Gelenk ein.

An seiner dorsalen Seite wird das Chopartsche ,,Gelenk“ von einem kräftigen Band überbrückt, dem Lig. bifurcatum, das vom Calcaneus ausgeht und sich in zwei Schenkel gabelt, von denen der eine zum Naviculare (Lig. calcaneonaviculare), der andere zum Cuboid (Lig. calcaneocuboideum) zieht.

Ein weiteres Gelenk am Fuß, das ebenso wie die Chopartsche Linie keine besondere funktionelle, sondern praktisch, chirurgische Bedeutung hat, ist das Lisfrancsche Gelenk. Darunter versteht man die Fußwurzel-Mittelfußgelenke, Articulationes tarsometatarseae, die zwischen den drei Keilbeinen und dem Würfelbein auf der einen und den Mittelfußknochen I — V auf der anderen Seite liegen. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesen Gelenken um straffe Gelenke oder Amphiarthrosen mit geringer Beweglichkeit.

Muß der Chirurg Mittelfuß und Zehen absetzen, so benutzt er diesen ebenfalls von der Natur vorgezeichneten Weg. Man dringt in dieses Gelenk proximal von der am lateralen Fußrand gelegenen, leicht tastbaren Tuberositas ossis metatarsalis V ein. Die Gelenkspalte verläuft nicht genau quer, sondern mehrfach geknickt (s. Abb. 97). Besonders ist das proximale Vorspringen der Basis des 2. Mittelfußknochens zwischen dem 1. und 3. Keilbein zu beachten.

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