Das Ellbogengelenk, Articulatio cubiti

Das Ellbogengelenk (Abb. S. 37—40) ist dadurch ausgezeichnet, daß in ihm drei Knochen gelenkig verbunden sind (Articulatio composita). Diese drei Knochen sind: der Humerus und die beiden Unterarmknochen: Speiche (Radius) und Elle (Ulna).

Das distale Ende des Humerus wird durch das Ellbogengelenk und die vom Humerus ausgehenden Unterarmmuskeln geprägt. Es ist gegenüber dem Humerusschaft stark verbreitert und wird als Condylus humeri bezeichnet. Der Condylus humeri trägt zwei Gelenkkörper: Trochlea und Capitulum humeri. Proximal von der Trochlea ist eine tiefe Grube, Fossa coronoidea, proximal vom Capitulum eine flache Grube, Fossa radialis, vorhanden. Bei starker Beugestellung im Ellbogengelenk stoßen in diese beiden Gruben Teile der Ulna und des Radius vor. An der hinteren Seite des Humerus liegt proximal von der Trochlea eine ziemlich große und tiefe Grube, Fossa olecrani, die in der Streckstellung des Gelenkes den Hakenfortsatz der Elle, das Olecranon, aufnimmt.

Verfolgt man den Margo medialis und lateralis des Humerus distalwärts, so stößt man an jeder Seite auf einen Höcker, Epicondylus medialis und lateralis, die am Lebenden leicht durch die Haut abzutasten sind. Der innere oder ulnare Höcker ist wesentlich stärker als der äußere oder radiale, da von ihm die stärkere Muskelgruppe des Unterarmes, die Beuger oder Flexoren, vom radialen Epicondylus dagegen die schwächere Muskelgruppe, die Strecker oder Extensoren, entspringen.

Die beiden Unterarmknochen, Radius und Ulna (Abb. S. 36 u. 37), sind Röhrenknochen. Die proximalen und distalen Enden beider Knochen stehen im umgekehrten Verhältnis zueinander: am proximalen Ende ist die Ulna, am distalen Ende der Radius stärker als der Nachbarknochen. Das hängt damit zusammen, daß für die gelenkige Verbindung von Ober- und Unterarm die Ulna, für die gelenkige Verbindung von Unterarm und Hand der Radius der Hauptknochen ist.

Die rechten Unterarmknochen

Das proximale Ende des Radius (Abb. S. 36 u. 37), der Radiuskopf, Caput radii, zeigt eine flache Gelenkpfanne und eine seitliche, ringförmige Gelenkfläche, Circumferentia articularis. Unterhalb des Kopfes ist der Radius eingeschnürt, Collum radii.

Rechtes Ellbogengelenk

Am Schaft, Corpus radii, der im proximalen Teil rundlich, weiter distal dreikantig ist, sind eine palmare und dorsale Fläche, Facies anterior und posterior, zu unterscheiden, die sich in einem scharfen Rande, Margo interosseus, treffen. Ferner ist eine laterale Fläche, Facies lateralis, vorhanden.

Das distale Ende des Radius sowie der Ulna werden später beschrieben.

Das proximale Ende der Ulna (Abb. S. 36, 37, 38, 39, 40) zeigt einen tiefen, halbkreisförmigen Ausschnitt, Incisura trochlearis [semilunaris], die vorn von dem Processus coronoideus, hinten von dem Olecranon begrenzt wird.

Die Bander des rechten Ellbogengelenkes

Radiusköpfchen herumgelegt ist, Lig. anulare radii

An der radialen Seite des Proc. coronoideus ist eine leichte Aushöhlung vorhanden, Incisura radialis, die für die Aufnahme des Caput radii bestimmt ist.

Der Schaft, Corpus ulnae, ist dreikantig, mit Ausnahme des rundlichen distalen Teiles. An ihm sind die gleichen Flächen und Kanten zu unterscheiden wie am Radius.

Bewegungen im Ellbogengelenk

Ober- und Unterarm können im Ellbogengelenk gebeugt (40°) und gestreckt (180°) werden. Diese Bewegungen gehen um eine Drehungsachse, die wir uns durch die Mitte der Trochlea und des Capitulum humeri quer zur Längsachse des Humerus hindurchgezogen denken können und, von geringen Abweichungen abgesehen, in einer Ebene vor sich. Das Ellbogengelenk ist also ein Winkel- oder Scharniergelenk (Ginglymus). Anatomisch ist es ein Gelenk, da es eine einheitliche Gelenkkapsel besitzt. Im funktionellen Sinne dagegen besteht es aus drei Gelenken, da es aus drei gelenkig miteinander verbundenen Knochen zusammengesetzt ist. Nach den jeweils artikulierenden Knochen kann man folgende drei Teilgelenke unterscheiden:

1.    Articulatio humero-ulnaris.

2.    Articulatio humero-radialis.

3.    Articulatio radio-ulnaris proximalis.

1. Articulatio humero-ulnaris

Dieses Gelenk ist für die Beuge- und Streckbewegungen im Ellbogengelenk das Hauptgelenk. Es ist ein einachsiges Winkel- oder Scharniergelenk. Sein konvexer Gelenkkörper ist die überknorpelte Trochlea humeri, eine Rolle mit einer Rinne oder Nute, die als Führungsrinne dient. Der konkave Gelenkkörper ist die Incisura trochlearis [semilunaris ulnae], die zangenartig die Trochlea umgreift (s. Abb. 40). Die überknorpelte Gelenkfläche der Incisura trochlearis ist nicht eben, sondern trägt eine firstartige Leiste, die in die Fühmngsrinne der Trochlea eingreift. Auf diese Weise besitzt dieses Gelenk eine knöcherne Führung, die nur Beuge- und Streckbewegungen gestattet.

2. Articulatio humero-radialis

Der Gelenkkopf ist das überknorpelte, kugelige Capitulum humeri, die Gelenkpfanne die flache und kreisrunde Fovea capitis radii.

Nach der Form der Gelenkkörper könnte dieses Gelenk ein Kugelgelenk mit drei Graden der Freiheit sein. Durch ein Band, das um das Radiusköpfchen herumgelegt ist, Lig. anulare radii (s. Abb. 38a), wird der Radius an die Ulna fixiert und es bleiben nur Bewegungen um zwei Achsen übrig: Beugung und Streckung wie im Humeroulnargelenk und Drehbewegungen des Radiusköpfchens auf dem Capitulum humeri. Das Gelenk ist demnach ein Dreh-Winkel-gelenk (Trochoginglymus). Für die Beuge- und Streckbewegung ist dieses Gelenk nur ein Nebengelenk. Der Radius muß mit der Ulna mitgehen. Die Drehbewegungen in diesem Gelenk sind für ganz andere, noch zu besprechende Bewegungen von Bedeutung.

3. Articulatio radio-ulnaris proximalis

Dieses Gelenk hat für die Beuge- und Streckbewegung im Ellbogengelenk keine Bedeutung und soll deshalb erst später bei den Umwendebewegungen der Hand  beschrieben werden.

Alle diese drei Teilgelenke des Ellbogengelenkes sind von einer gemeinsamen und einheitlichen Gelenkkapsel umschlossen, die an ihrer vorderen und hinteren Wand dünn und ohne Verstärkungsbänder ist. Dagegen sind die beiden Seitenwände der Kapsel durch die für jedes Scharniergelenk kennzeichnenden Seitenbänder, Ligg. collateralia, verstärkt.

Das Lig. collaterale ulnare (Abb. 38b) geht vom Epicondylus medialis humeri einheitlich aus und teilt sich dann in einen vorderen Strang, der sich am Seitenrand des Proc. coronoideus, und einen hinteren Strang, der sich am Seitenrand des Olecranon befestigt. Zwischen beiden spannt sich noch ein querer Faserzug (Pars transversa) aus. Ob sich das Gelenk in Beuge- oder Strecksteilung befindet: einer dieser beiden Stränge des Lig. collaterale ulnare ist immer gespannt.

Das Lig. collaterale radiale (Abb. 38a) geht vom Epicondylus lateralis humeri aus und in das Lig. anulare radii über, befestigt sich also nicht am Radius, da ja andernfalls die Drehbewegung dieses Knochens stark behindert würde.

Die Ansatzlinie der Gelenkkapsel verläuft am Humerus proximal von der Fossa coronoidea und Fossa radialis, folgt ziemlich genau dem Knorpelrand der Trochlea und des Capitulum und zieht an der dorsalen Seite des Humerus durch die Mitte der Fossa olecrani. Die beiden Epicondylen bleiben also außerhalb des Gelenkes.

An der Ulna befestigt sich die Kapsel am Knorpelrand der Incisura trochlearis, aber so, daß die Spitze des Olecranon und des Proc. coronoideus in die Gelenkhöhle hineinragen und in die entsprechenden Vertiefungen am Humerus hineingreifen können. Am Radius reicht die Kapsel über das Rdiusköpfchen distalwärts und befestigt sich als zartes, dünnes Häutchen am Collum radii.

Die ringförmige Aussackung wird als Recessus sacciformis (Abb. 38a) bezeichnet.

Die beiden Epicondylen des Humerus und die Spitze des Olecranon bilden drei wichtige Orientierungspunkte am Ellbogengelenk, da sie leicht abzutasten sind. Verbindet man diese drei Punkte miteinander, so ergibt sich bei der Streck-steilung des Gelenkes eine gerade Linie (Hueteksche Linie), bei rechtwinkliger Beugung ein gleichschenkliges Dreieck (s. Abb. 15).

Streck-steilung des Gelenkes eine gerade Linie

Bei einer Verrenkung des Ellbogengelenkes oder einem Abriß des Olecranon bilden diese drei Punkte auch in der Strecksteilung ein Dreieck.

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