Brustbein und Rippen

Zum Knochengerüst des Rumpfes gehört außer der Wirbelsäule noch der Brustkorb, Thorax, der sich aus den 12 Brustwirbeln, dem Brustbein und den 12 Rippenpaaren zusammensetzt.

Das Brustbein, Sternum (Abb. 74), liegt in der Mitte der ventralen Thoraxwand und bildet gleichsam ein Verbindungsstück oder Copula für die ersten sieben Rippenpaare. Man kann diesen Knochen mit dem kurzen römischen Schwert vergleichen und demgemäß an ihm drei Teile unterscheiden: den Handgriff, Manubrium, das Mittelstück, Corpus, und den Schwertfortsatz, Processus xiphoideus [ensiformis].

Brustbein

Das Manubrium ist der breiteste und dickste Teil des Knochens. Sein oberer Rand zeigt einen mittleren Einschnitt, Incisura jugularis, und zwei seitliche, Incisurae claviculares. An jedem seiner Seitenränder tritt die 1. Rippe mit dem Brustbein in Verbindung: Incisura costalis prima. Das Manubrium ist bis zum mittleren Lebensalter durch eine mit Faserknorpel ausgefüllte Spalte vom Corpus sterni getrennt. Diese Stelle heißt Synchondrosis sternalis [Symphysis sterni]. Manubrium und Corpus sterni sind an der Synchondrose gegeneinander abgewinkelt: Angulus sterni (Angulus Ludovici der Kliniker). An dieser Stelle tritt die 2. Rippe jederseits an das Brustbein heran: Incisura costalis secunda, die zum Teil dem Manubrium, zum Teil dem Corpus sterni angehört.

Den unter der Brusthaut leicht vorspringenden Angulus sterni kann man beim Lebenden leicht abtasten und so auch die unmittelbar daneben liegende 2. Rippe finden. Das ist wichtig für das Abzählen der Rippen beim Lebenden, da man die 1. Rippe wegen ihrer tiefen Lage nicht abtasten kann.

Das Corpus sterni ist schmaler und dünner als das Manubrium. Es trägt an seinen Seitenrändern 5% Gruben, Incisurae costales, für die 2.— 7. Rippe.

Der Processus xiphoideus [ensiformis] ist sehr wechselnd geformt, bisweilen an seiner Spitze gespalten oder mit einem Loch versehen. Im Jugendalter ist er vollkommen knorpelig und verknöchert auch später oft nur teilweise.

Durchschnitte durch ein frisches Sternum zeigen, daß der Knochen nur eine sehr dünne Kompakta und in der Spongiosa rotes Knochenmark besitzt.

Diese beiden Eigenschaften sowie die Lage unmittelbar unter der Haut machen das Sternum am geeignetsten zur Entnahme von Knochenmark beim Lebenden (Stcrnalpimktion der Kliniker).

Die knorpelige Anlage des Brustbeins entwickelt sich durch das Zusammenwachsen zweier knorpeliger Längsstreifen, der Sternalleisten. Bleibt diese Vereinigung aus, so kann beim Erwachsenen als Hemmungsmißbildung ein gespaltenes Brustbein (Fissura sterni congenita) vorhanden sein.

Die 12 Rippenpaare stellen einen so auffallenden Bestandteil des Knochengerüstes dar, daß nach ihnen das ganze Gebilde auch als „Gerippe“ bezeichnet wird.

Man kann die Rippen als ventrale Fortsätze der Wirbel, als Eingeweide- oder Visceralspangen auffassen, im Gegensatz zu den dorsalen Neuralspangen (= Wirbelbögen), die das Rückenmark einschließen helfen. Nur die Brustwirbelsäule besitzt noch freie und bewegliche Rippen. An den anderen Abschnitten der Wirbelsäule haben wir ihre Reste oder Rudimente bereits kennengelernt.

Die ersten 7 Rippenpaare treten mit dem Brustbein unmittelbar in Verbindung und werden deshalb als Costae sternales bezeichnet.

Das 8., 9. und 10. Rippenpaar beteiligt sich mit seinen Knorpeln an der Bildung des Rippenbogens, Arcus costarum, weswegen diese Rippen Costae arcuariae heißen. Die 11. und 12. Rippe endigen frei in der Bauchwand, Costae fluctuantes (Abb. 27 und 79).

Männliches Skelett von der Seite

Jede Rippe besteht aus einem knöchernen Teil, Os costale, und einem knorpeligen Teil, dem Rippenknorpel, Cartilago costalis (Abb. 79).

Rumpf von der Seite

An dem Rippenknochen (Abb. 75) sind drei Abschnitte zu unterscheiden: der Kopf, Caput, der Hals, Collum, und der Körper, Corpus costae. Das Köpfchen der Rippe zeigt eine Gelenkfläche, Facies articularis capitis, die bei den meisten Rippen (2.—10.) durch eine quere Leiste, Crista capitis, in zwei abgewinkelte Flächen aufgeteilt ist.

Linke sechste Rippe

Auf das Köpfchen folgt ein verjüngter Teil der Rippe, der Rippenhals, Collum costae, der gegen den Rippenkörper durch den Rippenhöcker, Tuberculum costae, abgegrenzt ist. Dieser trägt bei den ersten 10 Rippen eine kleine Gelenkfläche, Facies articularis tuberculi costae, zur Verbindung mit einer entsprechenden Gelenkfläche am Processus transversus des zugehörigen Brustwirbels.

Seitlich vom Rippenhöcker ändert sich ziemlich plötzlich die Verlaufsrichtung des Rippenkörpers und so entsteht der Rippenwinkel, Angulus costae. Die Innenfläche des Körpers zeigt eine seichte Rinne, Sulcus costae, zur Aufnahme der Zwischenrippengefäße und -nerven.

Die beiden ersten und die beiden letzten Rippen weisen eine Reihe von Besonderheiten auf. Die 1. Rippe ist kürzer, breiter und stärker gekrümmt als die übrigen Rippen. Während bei den übrigen Rippen die eine Fläche nach außen und die andere nach innen steht, sind bei der 1. Rippe eine obere und untere Fläche sowie ein äußerer und ein innerer Rand vorhanden. Rippenwinkel und -höcker fallen bei ihr zusammen. Über ihre obere Fläche zieht in einer seichten Eindellung, Sulcus arteriae subclaviae, die Arteria subclavia hinweg und kann deshalb bei Brüchen der 1. Rippe angespießt und verletzt werden.

Die 2 Rippe hat auf ihrer Außenfläche eine Rauhigkeit, Tuberositas m. serrati anterioris, die durch den Ursprung einer kräftigen Zacke des M. serratus anterior hervorgerufen wird.

11. und 12. Rippe: Sie besitzen keinen Sulcus, kein Tuberculum, keine Crista capitis und keinen Angulus.

Die Rippen sind verschieden lang. Am längsten sind die 7. oder 8. Rippe, am kürzesten die erste und die letzte Rippe. Sie besitzen einen schräg nach abwärts gerichteten Verlauf und zeigen dreierlei Krümmungen: Flächen-, Kanten- und Torsionskrümmung.

Rippenknorpel, Cartilagines costales: Sie stellen plattrundliche Knorpelspangen dar, die aus hyalinem Knorpel bestehen. Ihr laterales Ende greift in eine napfartige Vertiefung des Rippenknochens hinein. Ihre medialen Enden sind bei der 1.— 7. Rippe in die Incisurae costales des Brustbeins eingelassen und mit diesem gelenkig verbunden (Ausnahme: 1. Rippenknorpel). Zwischen den Knorpeln der 6.— 9. Rippe sind echte Gelenke, Articulationes interchondrales [intercartilaginei], vorhanden.

Rippengelenke: Die Rippen sind durch zwei Gelenke mit dem Brustwirbel verbunden: am Köpfchen, Articulatio capitis, und am Höcker, Articulationes costotransversariae.

Bei den Articulationes capitis costae (Abb. 72) wird eine Gelenkpfanne von den Foveae costales der Brustwirbelkörper gebildet, der Gelenkkopf von dem Caput costae. Die 1., 11. und 12. Rippe sind nur mit dem entsprechenden Wirbel gelenkig verbunden, alle anderen Rippen mit zwei benachbarten Wirbeln. 

Bänder der Brustwirbelsäule

Die Articulationes costotransversariae kommen nur an der 1.—10. Rippe vor. Ihre Gelenkflächen sind die Facies articularis tuberculi und die Fovea costalis processus transversalis.

Beide Rippengelenke stellen in funktioneller Hinsicht ein Gelenk dar. Die Bewegungsmöglichkeit der Rippen in diesen beiden Gelenken wird durch zahlreiche Bänder (Lig. capitis, colli, tuberculi costae, costotransversarium, vgl. Abb. 72), bis auf eine Drehbewegung um eine Achse, die der Längsachse des Rippenhalses entspricht, eingeschränkt (s. Abb. 60). Diese minimale Drehbewegung der Rippen wird an ihren ventralen Enden als deutlicher Ausschlag nach oben oder unten sichtbar.

Links Halswirbel, rechts Brustwirbel. Schraffiert ist die Rippe bzw. der ihr entsprechende Teil des Halswirbels.

Die Bewegungen der Rippen, Hebung und Senkung, dienen der Atmung. Durch Hebung der Rippen wird die vom knöchernen Thorax umschlossene Brusthöhle im sagittalen und queren Durchmesser erweitert. Durch Senkung der Rippen wird sie verkleinert (s. Abb. 63). Erweiterung der Brusthöhle bewirkt Einatmung oder Inspiration, Verkleinerung Ausatmung oder Exspiration.

Schema der Bewegung des Brustkorbes beim Atmen (nach MOLLIER). A in Exspirationsstellung, B in Inspirationsstellung, C von der Seite, beide Atemstellungen übereinander projiziert. Die roten Pfeile veranschaulichen die Vergrößerung der unteren Brustkorbapertur in der Ansicht von vorn (Abb. A und B: Verbreiterung des Thorax) und von der Seite (Abb. C: Erweiterung des Thorax nach vorn).

Von wesentlicher Bedeutung für diese Vorgänge ist der nach abwärts gerichtete Verlauf der Rippen. Hätten die Rippen eine horizontale Verlaufsrichtung, so würden sowohl ihre Hebung wie ihre Senkung eine Verkleinerung der Brusthöhle bewirken.

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